Bevor wir aber den Verleih ansteuerten, machten wir einen Zwischenstopp bei einem Giftshop, schließlich wollten wir noch Bandanas kaufen, um wie die Coolsten auszusehen.
Ok, hat nicht ganz geklappt, also haben wir die Bandanas gekauft, um etwas zwischen unserem Kopf und dem Verleihhelm zu haben! :o)
Beim Verleih mussten wir dann noch mal zig Formulare unterschreiben (bin ja mal gespannt, wie viele Waschmaschinen mir nach Deutschland geliefert werden) und es gab eine Einweisung in die Motorräder.
Als Ziel hatten wir uns Daytona ausgesucht und so fragten wir den Menschen an der Verleihstation noch nach dem besten Weg. Er erklärte uns, dass wir vom Hof runter nach rechts fahren sollen, dann rechts auf die Autobahn auffahren müssen, direkt die erste rechts wieder von der Bahn runter und dann immer nur "East", dann würden wir an der Küste unterhalb von Daytona rauskommen. Hörte sich ja einfach an...
Naja, nachdem wir aber vom Hof runter fuhren, so zum ersten Mal eine Harley unterm Hintern, da hat uns anscheinend das "Freiheit, Abenteuer, Lonely-Rider"-Feeling gepackt, denn hier trennten sich unsere Wege schon. Ich fuhr wie beschrieben die erste Abfahrt rechts wieder von der Bahn runter. Robert hatte sich mit der Auffahrt auf die Autobahn etwas mehr Zeit gelassen und war nicht wie angenommen nur ein Fahrzeug hinter mir. Als ich also rechts abbog und so über meine Schulter sah, konnte ich Robert bedächtig weiter geradeaus fahren sehen!
In diesem Moment fiel mir ein, dass ich mir vorher besser mal ein USA-taugliches Handy von Sascha oder Axel geliehen hätte! Die beiden haben nämlich wie Robert eine USA-Karte in ihrem Handy und können ohne Probleme untereinander telefonieren. Ich kann das nicht.
Naja, hab dann bei der ersten Möglichkeit gehalten und versucht, über Deutschland an Roberts Telefonnummer zu kommen bzw. ihm ausrichten zu lassen, dass ich auf dem Weg zurück zu unserer Unterkunft bin. Hab aber in Deutschland auch keinen erreicht, also bin ich einfach mal Richtung Clermont gefahren. Da dieser Weg schließlich der einzige ist, den ich hier in Florida kenne und da ich keinerlei Karten dabei hatte, war ich davon ausgegangen, dass Robert auf die selbe Idee kommt und wir uns hier vor dem Haus treffen.
Leider hat Robert anders gedacht und ist weiter Richtung Daytona gefahren. So stand es dann zumindest in seiner SMS, die ich erhielt, als ich schon eine halbe Stunde vor der Haustür verbracht hatte. Die anderen beiden waren mit dem Schlüssel noch unterwegs, die wollten nämlich noch mal ins Outletcenter.
Naja, ich habe Robert dann doch noch nach mehreren Versuchen auf dem Handy erreicht (bin mal auf die Rechnung gespannt...) und wir verabredeten uns in der Pampa.
Die Fahrt zum Treffpunkt fing super an! Ich fühlte mich sauwohl auf der Maschine, die Temperatur stimmte, die Landschaft war abwechslungsreich, alles toll! Leider kam ich dann auf ein Teilstück, bei dem die Geschwindigkeitsbegrenzung 55 Meilen war. Die Strecke war einspurig für jede Richtung und ich wollte ja keinen hinter mir blockieren, also fuhr ich auch tapfer mit 55 Meilen. Hört sich gar nicht so schnell an, aber mit T-Shirt und Schalenhelm ist man doch etwas schlecht geschützt... Zunächst mal war es nicht so angenehm, dass mir ständig Lkw entgegen kamen und jedes Mal einen Schwall heißer Luft gefüllt mit Sand auf mich schleuderten. Fühlt sich ungefähr an wie 1.000 Nadelstiche. War aber gar nicht das schlimmste an dieser Fahrt, denn als ein Wald- und Wiesenstück begann, wurde es erst richtig unangenehm: Tausende von Käfern waren in der Luft! Die sind auch sonst sehr verbreitet hier in Florida, aber wenn sie einem mit fast 90 km/h auf der Haut zerplatzen, dann ist das nicht nur sehr ekelig, es tut auch verdammt weh!
Mehrere Meilen kämpfte ich mich also durch die Viecher und minimierte ihre Anzahl hier auf Erden deutlich. Am Treffpunkt angekommen fand ich Robert, der zwar aus der anderen Richtung angekommen war, dem es aber auch nicht besser erging.
Vor meinem Aufbruch zum Treffpunkt hatte ich in der Nähe der Unterkunft noch mal getankt, jetzt hatte ich 55 Meilen auf der Uhr. Bei der Einweisung wurde mir gesagt, dass es keine Tankanzeige und keine Reserve gibt, ich solle bei jedem Tanken die Uhr auf 0 Stellen und bei ca. 70 Meilen wieder eine Tanke anfahren.
Mit dem Hintergrundgedanken, bald eine Tankstelle zu suchen, nahmen wir die einzige Straße, die noch keiner von uns kannte, in der Hoffnung, hier auf nicht so viele Käfer zu treffen.
Es stellte sich raus, dass hier tatsächlich nicht so viel Viehzeug vorhanden war. Hier war gar nix vorhanden! Meilen um Meilen spulte sich die Straße schnurgerade vor uns ab, rechts und links ein paar Felder und Bäume, das war's. Keine Zivilisation - und natürlich keine Tankstelle! Als ich 85 Meilen auf der Uhr hatte und schon jeden Moment damit rechnete, liegen zu bleiben, hielt ich an einer einsamen Hütte an und frage den zahnlosen Bewohner, wo die nächste Tankstelle ist. Zu meiner Erleichterung gab er an, dass es in 4 1/2 Meilen eine Tankstelle gibt, nicht zu verfehlen. So war es dann zum Glück auch und ich musste nicht schieben.
Mittlerweile waren wir schon wieder kurz vor Orlando gelandet, da eine Straße, die wir eigentlich fahren wollten gesperrt war. Ob der ganzen Umstände war es nun schon zu spät, um es noch nach Daytona zu schaffen. Da wir aber auf jeden Fall an die Küste wollten, fuhren wir auf die Autobahn auf und hielten auf Cape Canaveral und Cocoa Beach zu. Als wir gegen 18 Uhr dort ankamen, waren wir hungrig, müde und etwas geschafft, aber das Meer war schön!Germanys next top model - mit Sonnenbrand! ;o)
Nach der Essenspause hielten wir noch kurz in einem Giftshop, denn langsam wurde es kalt nur im T-Shirt. So erstanden wir die günstigsten Shirts, die es in dem Laden gab, und nun war es endgültig hin mit dem coolen Biker-Look.
Egal, wir waren froh, dass wir die Shirts hatten!
Dann ging es zurück auf den Highway Richtung Orlando. Noch an der Küste fuhren wir über zwei Brücken, rechts und links Wasser, über uns die wolkenverhangene Sonne, die nur vereinzelte Strahlen zur Erde schicke - toller Anblick! Weiter ging es Richtung Landesinnere, vor uns der fast leere Highway, rechts und links Wälder, und plötzlich brach über uns die Sonne durch und tauchte alles in goldenes Licht - so habe ich mir schon immer Motorradfahren vorgestellt! :o)
4 Kommentare:
Hallo Süße,
wow, wie cool! Das Bild von dir vor dem Meer werde ich mir nachmachen lassen! :)
Es freut mich dass du so einen schönen Tag und eine tolle Tour hattest, auch wenn es nicht mehr bis nach Daytona gereicht hat. Hast du denn auch so ein schickes, gelbes Corona Shirt?! *gg*
Das mit den Käfern ist ja mal so richtig ekelig. Das ist wirklich fast wie bei "Born to be wild". Bäh! Zumindest hattet ihr bestimmt keinen Hunger, es gab ja schon genug "Wegzehrung" unterwegs! :)
Ich hab dich ganz doll lieb!
Big Sis
Hallo Carina, ich kann mich Miriams Kommentar nur anschließen. Die Bilder sind einfach toll, ebenso die Motorräder und ihr seht ganz schön cool aus- und am Meer siehst du wirklich wie ein Model aus. Dieser Tag war sicher unvergesslich! Du hast das auch toll ausgedrückt mit den Sonnenstrahlen!
Sonst kann ich nichts hinzufügen, bin gespannt auf die nächsten Berichte, was ihr nun noch mach. Es geht eigentlich nichts mehr zu toppen??
Liebe Grüße Mum
Hi Schatzi,
ich hab mich tod gelacht, vor allem über das Bild von Robert !! Igitt sag ich nur.
Dein Strandbild solltest du in die Singlebörse stellen, davon sind wir ja alle anscheinend angetan. :-) Klingt auf jedenfall nach jeder Menge spass.
Nicht mehr lange und es geht nach Hause was? Ich hoffe du freust dich schon (wenigstens ein bißchen)
Genieße das unbeschwerte Leben solange du noch kannst ;-)
Liebe Grüße
Nicole
Hallo !
Das ist Spirit, jaaaa...
Die Musik von Neil Young im Ohr, den Blick nach vorne, endlose Weite, mit den Gedanken bei den ersten Einwanderern und einfach nur mit der rechten Hand am Griff leicht drehen und looooooscruisen. Oh Mann, hab ich eine Phantasie, wer denkt da den an Fliegenzeugs...
Tja, die Zeit ging ja rasend schnell rum, war klasse "dabei sein" zu dürfen, na fast jedenfalls.
Hoffe, mir werden vielleicht noch diverse Fragen beantwortet:
lebt Elvis?, gibt es Al Bundy wirklich ( Ich hoffe es doch ),
ist Heinz Ketchup Marktführer in den USA?,
schmecken da die Cheeseburger bei MC wie hier? und und
Aj, ja, als ob LIDL es wusste:
nächste Woche ab Donnerstag gibt es American Food, damit die Umstellung nicht so schwer fällt, oder vermisst du etwa gute Hausmannskost???
Ok, mit Like a Hurricane im Ohr
mach es gut und komm gesund zurück
Uwe
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